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Personalmangel im öffentlichen Dienst schadet Volkswirtschaft

Personalmangel im öffentlichen Dienst schadet Volkswirtschaft

Seit dem Jahr 2000 sind die Beschäftigtenzahlen im öffentlichen Dienst um mehr als 250.000 zurückgegangen. "Vielerorts fehlen Polizistinnen und Polizisten, Justizbedienstete, Sozialarbeiter oder auch Finanzfachleute. Damit droht gewaltiger Schaden für unsere Volkswirtschaft", erklärt die stellvertretende DGB-Vorsitzende Elke Hannack am Tag des öffentlichen Dienstes.

Der 23. Juni ist der "Tag der Vereinten Nationen für den öffentlichen Dienst". Laut Statistischem Bundesamt arbeiten in Deutschland rund 4,65 Millionen Beschäftigte im öffentlichen Sektor (Stichtag 30. Juni 2014). Das sind zwar geringfügig mehr als noch ein Jahr zuvor (+0,4%) – dennoch besteht bei der Personalsituation im öffentlichen Dienst kein Grund zur Entwarnung.

Öffentlicher Dienst: Seit 20 Jahren erheblicher Personalabbau

"Der aktuelle Zuwachs ist nur auf den ersten Blick eindeutig positiv, denn in den letzten 20 Jahren wurde erheblich Personal abgebaut - trotz gestiegener Ansprüche an den öffentlichen Dienst", erklärt die stellvertretende DGB-Vorsitzende Elke Hannack. "Im Vergleich zum Jahr 2000 liegt der bundesweite Rückgang bei rund 256.400 Beschäftigten. Um diese Personallücke zu schließen, reichen die 17.300 zusätzlichen Mitarbeiter in 2014 bei weitem nicht. Vielerorts fehlen weiterhin Polizistinnen und Polizisten, Sozialarbeiter oder auch Finanzfachleute. Damit droht gewaltiger Schaden für unsere Volkswirtschaft. Wer lieber die öffentlichen Haushalte saniert und dafür Personal im öffentlichen Dienst abbaut, verkennt seine Bedeutung für die Zukunft unserer Gesellschaft."

Überdurchschnittlich viele Befristungen im öffentlichen Dienst

Hinzu komme, so Hannack, dass der Anteil  der befristet Beschäftigten im öffentlichen Dienst mit elf Prozent weiterhin überdurchschnittlich hoch ist. "Hier muss endlich ein Umdenken stattfinden."

Bund muss Verantwortung übernehmen

Es reiche nicht, "dass die Bundesregierung im Rahmen ihrer Demografiestrategie erst jetzt zu prüfen beginnt, mit welchen Personallücken sie konfrontiert ist. Schnellstmöglich brauchen wir eine Analyse der gesellschaftlichen Bedarfe in Bildung, Sicherheit, Erziehung und anderen Leistungen für Bürger und Wirtschaft. Wir brauchen eine nachhaltige Einstellungspolitik in den Ländern und in den Kommunen. Der Bund darf sich hier nicht vor seiner Gesamtverantwortung drücken."

Eine Million Beschäftigte bald im Ruhestand: Öffentlicher Dienst muss Nachwuchs finden

"In Deutschland haben wir es mit einer erheblichen Unwucht in der Altersstruktur der öffentlich Bediensteten zu tun", so Hannack weiter. "Von den 4,65 Millionen Beschäftigten bei Bund, Ländern und Kommunen werden in den nächsten zehn Jahren mehr als eine Million in den Ruhestand gehen. Angesichts dessen ist der als gering zu bezeichnende Zuwachs um 0,4 Prozent allenfalls ein Tropfen auf den heißen Stein."